Die Währungen Deutschlands zeigen und zeigten sich als Begleiter in der Geschichte des Landes nicht einfach nur als Geldmittel, sondern mit ihrem jeweiligen außenwirtschaftlichen Wert auch als Produkt der Stärke und der Stabilität, bewiesen aber genauso die Schwächen des Landes.
Wie in den meisten Ländern der Erde, so sind auch die Währungen in Deutschland ein Produkt aus Wirtschaft und Politik und die deutsche Währungsgeschichte ist immer auch ein Abbild der Menschen und der in der jeweiligen Epoche maßgeblichen Politiker und Wirtschaftsführer.
Alte Währungen in Deutschland
Im Grunde bestanden auf deutschem Boden schon seit vielen Jahrhunderten verschiedene Währungen, angefangen bei römischen Münzen aus der Zeit des Imperiums über die jeweiligen Prägungen im Heiligen römischen Reich deutscher Nation und natürlich den Währungen der gut 300 Kleinstaaten beziehungsweise Fürstentümer, aus denen Deutschland bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts bestand.
Die Goldmark
Als erste echte und einheitliche Deutsche Währungen können die Münzen der Mark oder Goldmark gelten, die mit der Reichsgründung im Jahre 1871 eingeführt wurden. Diese Goldmark basierte tatsächlich auf dem Gegenwert in Gold und war in 100 Pfennige unterteilt. In Bayern, als einzige Ausnahme, konnte der Pfennig noch einmal in 2 Heller unterteilt werden. Der Heller ist übrigens eine dieser noch älteren Münzen, die bereits seitdem 13. Jahrhundert in Umlauf waren und fast immer die kleinste Währungseinheit darstellten. Daraus ergab sich auch der Ausspruch:“ auf Heller und Pfennig….“.
Die Goldmark war Anfangs, 1871, in ihrer Prägung je nach angehörigem Bundesstaat noch unterschiedlich in der Gestaltung. Erst 1873 wurde eine einheitliche Prägung von Münzvorder- und Münzrückseite eingeführt. Banknoten wie die Reichskassenscheine oder die Reichsbanknoten gab es zu dieser Zeit bereits und eigentlich hätten diese wie die Münzen einer Golddeckung unterliegen müssen, jedoch wurde schon damals der Reichsbank die Genehmigung erteilt, etwa 2 Drittel der Banknoten ohne ausreichende Golddeckung in Umlauf zu bringen.
Obwohl eben die angeführten Banknoten für größere Geldgeschäfte genutzt wurden, war der tägliche Umgang durch Münzen geprägt, die neben Heller und Pfennig, der aus Münzen in 1 bis 50 Pfennigen bestand, aus 1, 2, 3, 5, 10 und 20 Mark Münzen zusammensetzten, wobei natürlich eine 20 Mark Münze eine enorme Kaufkraft besaß. Rein rechnerisch lässt sich eine Goldmark der damaligen Zeit mit etwa 3,50 Euro gleichsetzen, wobei dies ein ungenauer Vergleich ist und auch nur sein kann. Bezogen auf die Preisentwicklung liegt die Kaufkraft der damaligen Goldmark sogar noch höher und ist bei etwa 6 Euro pro Goldmark anzusetzen. Also entsprach eine 20 Mark Münze des Jahres 1873 rund 120 heutigen Euro.
Das Ende der Goldmark wurde mit dem Anfang des Ersten Weltkrieges eingeläutet. Die Bindung an das Gold wurde im Jahr 1914 aufgehoben und neben der Einführung von Papiergeld wurden ebenso die Münzen in ihrem Realwert immer billiger. Gold, Silber, Kupfer, Bronze und Nickel wurden in der Münzfertigung durch Eisen, Zink und Aluminium ersetzt. Der einsetzende Krieg beschleunigte die Inflation und Großbetriebe gaben sogenanntes Notgeld heraus. Bis weit nach dem Ende des Ersten Weltkrieges steigerte sich die Geldentwertung der Währungen in Deutschland auf gigantische Ausmaße. Im Jahr 1923 wurde die nun Papiermark bezeichneten ersten Währungen Deutschlands mit einer Billion Papiermark zu einer Rentenmark angesetzt.
Die Rentenmark
Mit der neu eingeführten Rentenmark wurde der Inflation am 15. November 1923 ein Ende gesetzt. Der Name der Rentenmark als eine der alten Währungen Deutschlands beruht auf der Deckung durch die Rentenerträge aufgrund von Grundstücksbeleihungen. Diese 1923 eingeführte Rentenmark bestand tatsächlich bis in das Jahr 1948 und war bis zur in diesem Jahr erfolgenden Währungsreform mit der 1924 eingeführten Reichsmark gleichgesetzt.
Die Reichsmark
Im Jahr 1924 hatte sich Deutschland von den Folgen des Ersten Weltkrieges und den sich daraus ergebenden Reparationszahlungen wirtschaftlich soweit erholt, das die Goldreserven ausreichten, um eine im internationalen Zahlungsverkehr gültige Währung einzuführen.
Die Reichsmark wurde am 30. August 1924 in Umlauf gebracht. Bis in das Jahr 1929 und der damals beginnenden Weltwirtschaftskrise zeigte sich die Reichsmark durchaus stabil. Die Krise der Weltwirtschaft förderte jedoch auch bei der Reichsmark die Inflation und die Übernahme der Macht in Deutschland durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 beschleunigte diesen Vorgang, zumal die Nationalsozialisten zur Finanzierung ihrer Vorhaben große Mengen an Papiergeld drucken ließen, die mit den Goldreserven längst nicht mehr übereinstimmten. Durch die staatliche Lohn- und Preisregulierung war diese Inflation Anfangs nicht spürbar, mit den zunehmenden Kriegslasten und der Isolation Deutschlands zeigte sich jedoch die Reichsmark im Jahr 1943 so instabil, das sie als Devise nicht mehr angenommen wurde. Schon während des Krieges gaben die Alliierten in den besetzten Gebieten Deutschlands die Militärmark aus.
Die Militärmark
In den Jahren 1944 bis 1948 wurden in Deutschland die Militärmark, ausgegeben durch das US-Schatzamt, sowie die Reichsmark als Währungen parallel geführt. Die in Deutschland stationierten US-Soldaten konnten dabei den Umstand nutzen, das Ihnen als einzigen erlaubt war, die Militärmark in US-Dollar umzutauschen. Dies führte am Ende dazu, dass das amerikanische Schatzamt einen Verlust von 530 Millionen US-Dollar durch Währungsgeschäfte seiner Soldaten verbuchen musste.
Die deutsche Mark in Ost und West
Ab dem Jahr 1948 wurde sowohl in Westdeutschland wie in Ostdeutschland oder der damaligen sowjetischen Besatzungszone die deutsche Mark eingeführt. Das bis heute letzte Geld der Deutschen Währungsgeschichte, dessen Wertigkeit sich ausschließlich auf das Deutsche Hoheitsgebiet und dessen Wirtschaftskraft bezieht. Der Umtauschkurs in Westdeutschland betrug 1:10 zur Reichsmark in beiden deutschen Staaten, wobei in der DDR die Umtauschmenge auf 300 DM begrenzt war.
Die ersten Geldnoten der Deutschen Mark wurden noch in den USA gedruckt und das Geld für Westberlin erhielt den Sonderstempel „Bärenmark“. Noch bis zu Anfang der siebziger Jahre profitierte die West-Mark von der Golddeckung des US-Dollars, die aber 1971 durch Nixon aufgehoben wurde. Damit stieg der Goldpreis wie auch der Silberpreis enorm an und das damals letzte noch durch Edelmetall gedeckte deutsche Münzgeld, das 5-Mark-Stück oder der Silberadler, wurde fortan nur noch in Nickel gefertigt. Im Jahr 1975 gab es weder silber- noch goldgedeckte Münzen in Deutschland. Die nicht immer so stabile D-Mark, die von ihrer Einführung bis ins Jahr 1999 immerhin Dreiviertel ihrer Kaufkraft verlor, wurde durch den heute gültigen Euro abgelöst.
Der Euro ist nun nicht nur in Gesamtdeutschland, sondern in weiteren 18 Staaten die offizielle Währung und zeigt sich seit seiner Einführung im Jahr 1999 als eine stabile und verlässliche Währung, nicht zuletzt aufgrund der hohen Wirtschaftskraft des Euro-Mitgliedlandes Deutschland.