Was sind Dividenden
Wer am Aktienmarkt aktiv ist, oder plant aktiv zu werden, hat mit Sicherheit bereits von Dividenden gehört. Auch im Wirtschafsteil der Zeitung oder in Nachrichtensendungen fällt dieses Wort regelmäßig. Was sind Dividenden und welchen Einfluss haben sie auf uns, die Wirtschaft und die Unternehmen? Dieser Frage möchte ich heute auf den Grund gehen.
Das sind Dividenden
Eine Aktiengesellschaft hat sehr viele Anteilseigner, denn jeder der eine Aktie an der Börse kauft, besitzt einen Teil des Stammkapitals des Unternehmens. Die meisten privaten Anleger sind der Meinung, dass der einzige Weg um mit Aktien Gewinn zu erzielen darin besteht, dass man die erworbenen Anteile zu einem späteren Zeitpunkt zu einem höheren Kurs verkauft. Auch wenn dies in vielen Fällen zutriffst – dies ist nur die halbe Wahrheit.
Wenn eine Aktiengesellschaft einen Gewinn im Geschäftsjahr erwirtschaftet, gibt es mehrere Möglichkeiten diesen sinnvoll einzusetzen. Entweder kann er in neue Investitionen (beispielsweise neue Technologie, neue Maschinen, Forschung,…) gesteckt, gespart, oder an die Aktionäre ausgeschüttet werden. In aller Regel wird eine Mischform gewählt. Eine Ausschüttung an die Aktionäre wird als Dividende bezeichnet.
In der Regel läuft es so, dass die Vorstände der Aktiengesellschaft vorschlagen, den Aktionäre eine Dividende in einer beliebigen Höhe ausschütten. Auf der Hauptversammlung wird in Anschluss über diese Vorschlag abgestimmt. Erhält er eine einfache Mehrheit, wird er beschlossen. Bereits am nächsten Tag wird die Dividende ausgeschüttet.
Wann muss man die Aktie im Depot haben, um eine Dividende zu erhalten?
Was Dividendenausschüttungen angeht muss man streng zwischen dem internationalen und dem deutschen Aktienmarkt unterscheiden. In Deutschland ist die Situation wie folgt:
Eine Dividende wird in der Regel einmal im Jahr ausgeschüttet. Wer einen Tag vor der Hauptversammlung die Aktie im Depot hatte, wird die Dividende vollständig erhalten.
In den USA ist es hingegen so, dass meist die Dividende am Ende jedes Quartals ausgeschüttet wird. Hier muss man jedoch in der Regel am Record Date, das heißt circa 21 Tage vor der Hauptversammlung, im Besitz der Aktie sein, um eine Dividende zu erhalten.
Was ist ein Dividendenabschlag?
Wer den obigen Text aufmerksam gelesen hat, kann schnell auf die Idee kommen am Tag vor der Hauptversammlung eine deutsche Aktie zu kaufen, um an den Dividendenzahlungen beteiligt zu werden. Theoretisch ist dies eine sehr gute Idee, doch in der Praxis funktioniert dies nicht. Das liegt an dem so genannten Dividendenabschlag. Dieser beschreibt ein Phänomen, welches den Aktienkurs des ausschüttenden Unternehmens betrifft. Wird eine Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet, wird die Aktiengesellschaft ärmer. Dies beeinflusst zwar nicht unmittelbar den Aktienkurs, jedoch macht es das Unternehmen für Investoren uninteressanter. Die Konsequenz daraus ist ein fallender Aktienkurs. In einem perfekten Markt wäre dieser genau so hoch wie die pro Aktie ausgeschüttete Dividende. In der Realität kann der Dividendenabschlag jedoch höher oder geringer als die Dividende ausfallen.
Was ist die Dividendenrendite
Wenn auf der Hauptversammlung das Ausschütten einer Dividende beschlossen wird, wird stets genau festgelegt wie viel Euro pro Aktie an die Aktionäre überwiesen wird. Die Dividendenrendite gibt an, wie viel % des Aktienwertes an die Anleger ausgeschüttet wird.
Beispiel:
Du kaufst dir eine Aktie eines Unternehmens für 100€. Die ausgeschüttete Dividende beträgt 3€ pro Aktie. Für ein Investment von 100€ erhältst du also eine Auszahlung von 3€. Deine Dividendenrendite beträgt demnach 3% (3€ / 100€).
Die persönliche Dividendenrendite kann stark von der aktuellen abweichen, da sich diese nach dem Kaufpreis der Aktie und nicht nach dem aktuellen Wert richtet. Falls du die Aktie aus dem obigen Beispiel vor einem Jahr für 50€ gekauft hast, verdoppelt sich deine persönliche Dividendenrendite auf 6%. Hast du sie jedoch für einen Preis von 200€ gekauft, fällt deine persönliche Dividendenrendite auf 1,5%.
Was sind Vor- und Nachteile der Dividenden
Zunächst finden es alle Anleger gut, wenn Geld auf ihr Konto überwiesen wird. Darüber beschwert sich meistens niemand. Bedeutet dies, dass Dividenden durchweg positiv zu beurteilen sind? Ich habe alle Argumente für und gegen Ausschüttungen gesammelt. Am Ende kannst du dir hoffentlich selbst ein gutes Bild darüber machen.
Das spricht gegen Dividendenzahlungen
Dividenden als Imageschädiger
Die breite Öffentlichkeit ist auf die wohlhabenden und proftgeilen Aktionäre nicht immer gut zu sprechen. Wenn dann in den Nachrichten verkündet wird, dass eine Aktiengesellschaft große Dividenden an seine Anteilseigner ausschüttet, werden viele Konsumenten wütend. Das Image des Unternehmens kann einen Schaden nehmen und die Nachfrage nach den produzierten Waren zurückgehen.
Das Kapital des Unternehmens wird gemindert
Nicht jedes Unternehmen verzeichnet Jahr für Jahr Rekordgewinne und gerade in der aktuellen Wirtschaftslage geht es einigen Konzernen schlecht. Wenn diese dann hohe Dividenden an die Aktionäre ausschütten, fehlt ihnen das Geld um in die Zukunft investieren zu können. Häufig muss das fehlende Geld durch Fremdkapital ersetzt werden, welches teuer verzinst wird.
Aktionäre zahlen Gebühren für die Wiederanlage
Wer eine Dividende ausgeschüttet bekommt, hat häufig ein Interesse daran, diese wieder in Aktien zu investieren. Durch die Transaktion entstehen aber viele Gebühren. Das ausschüttende Unternehmen zahlt viel Geld an die Bank und auch der Anleger muss für jede Transaktion seinem Broker eine Gebühr zahlen.
Dividenden müssen sofort versteuert werden
Eine Dividende ist ein Kapitalertrag und ist demnach abgeltungssteuerpflichtig. Im Klartext bedeutet dies, dass 25% der Dividende an den Fiskus abgetreten werden muss. Selbstverständlich sind auch Gewinne aus Aktienverkäufen abgeltungssteuerpflichtig, doch fällt diese Steuer erst beim Veräußern an. Das bedeutet, dass die Steuern gestundet werden und man weiterhin mit dem Geld arbeiten und verdienen kann.
Das spricht für Dividendenzahlungen
Ein konstanter Cashflow
Wer von seinen Wertpapieren lebt, kann von seinem Aktienvermögen nicht leben. Mit Aktien kann man keine Miete zahlen und an der Kasse im Supermarkt werden Aktien auch nicht als Währungsmittel akzeptiert. Durch die Dividenden gibt es einen regelmäßigen Cashflow, mit dem man seine Rechnungen zahlen kann.
Auch private Anleger freuen sich, wenn Geld auf dem Konto landet. Mit diesem kann man anschließend anstellen was man möchte.
Dividenden stärken das Vertrauen der Anleger
Ein Unternehmen welches regelmäßig große Dividenden ausschüttet ist bei den Aktionären beliebt. Diese bekommen frisches Geld und ihnen wird gezeigt, dass es der Aktiengesellschaft gut geht. Sie kümmert sich um ihre Anleger und baut sich ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihnen auf. In der Realität sind Dividendenausschüttungen kein Anzeichen eines gesunden Unternehmens, doch das Vertrauen der Investoren ist sehr wertvoll und es kann den Wert der Aktiengesellschaft nachhaltig stärken.
Durch Dividenden selbst über die Verwendung der Mittel entscheiden
Ein Aktionär besitzt einen Teil des Unternehmens und somit auch des sich dort befindenden Kapitals. Wie dieses jedoch verwendet wird, entscheidet das Management. Durch eine Ausschüttung von Dividenden gelangt das Kapital an seine Besitzer und diese können nun frei entscheiden, was damit geschehen soll. Für dich bedeutet dies, dass du in die Lage versetzt wirst es entweder dem Unternehmen zurück zu geben, es in ein anderes zu investieren, oder deine nächste Geburtstagsparty davon zu finanzieren.
Ein Unternehmen kann keine Gewinne machen
Das klingt vielleicht für viele verwirrend, doch markttheoretisch kann ein Unternehmen keine Gewinne machen. Früher oder später muss jeder verdiente Euro an die Besitzer fließen. Dies kann beispielsweise über die Dividende nach und nach geschehen.
Wie ist deine Meinung zu Dividenden? Hinterlasse sie mir bitte in dem Kommentaren. Falls du mehr von mir lesen möchtest, solltest du dich schnell in meine E-Mailliste eintragen.